Kalkulationen im Unternehmen:

Warum exakte Zahlen den Unterschied machen – und wie Sie durch professionelle Beratung echte Wettbewerbsvorteile sichern

 

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung: Kalkulieren heißt verstehen – und führen

  2. Grundlagen der Kalkulation: Begriffe, Ziele und Rechenwege

  3. Die Rolle der Kosten- und Leistungsrechnung: Fundament oder Stolperfalle?

  4. Risiken und Nachteile: Was passiert, wenn falsch oder gar nicht kalkuliert wird?

  5. Vorteile einer fundierten Kalkulation: Wirtschaftlichkeit aktiv gestalten

  6. Typische Kalkulationsarten im Vergleich: Von der Zuschlagskalkulation bis zur flexiblen Plankalkulation

  7. Beratung als Erfolgsfaktor: Wie externe Expertise Ihr Unternehmen kalkulatorisch nach vorne bringt

  8. Fazit: Mit System und Verstand zur richtigen Entscheidung

 

 

1. Einleitung: Kalkulieren heißt verstehen – und führen

Ob Handwerksbetrieb, Industrieunternehmen oder Dienstleistungsagentur – am Ende zählt, was unterm Strich bleibt. Doch wie lässt sich dieser „Strich“ überhaupt ziehen, wenn die Zahlenbasis fehlt oder nur unzureichend aufbereitet wurde? Genau hier beginnt die Bedeutung einer fundierten Kalkulation. Sie ist nicht nur eine Pflichtaufgabe für das Controlling, sondern ein zentrales Führungsinstrument – vorausgesetzt, sie basiert auf belastbaren, unternehmensspezifischen Daten und wird zielgerichtet eingesetzt. Kalkulation heißt nicht bloß, Preise zu berechnen – es bedeutet, Geschäftsmodelle zu verstehen, Risiken zu erkennen und Potenziale aufzudecken.

In meiner Beratungspraxis zeigt sich immer wieder: Unternehmen, die ihre Kalkulationsverfahren im Griff haben, sind nicht nur profitabler, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen. Wer hingegen „über den Daumen peilt“, schneidet sich langfristig selbst den Weg zum nachhaltigen Erfolg ab. Fehlkalkulationen entstehen nämlich nicht nur durch falsche Zahlen – sondern oft durch fehlende Strukturen, mangelhafte Prozesse oder schlicht durch Zeitmangel.

Dabei ist eine solide Kalkulation kein Selbstzweck, sondern ein Wettbewerbsvorteil. Sie schafft Transparenz in allen betrieblichen Prozessen: Wo entstehen welche Kosten? Welche Produkte oder Dienstleistungen sind tatsächlich rentabel? Welche Kundensegmente tragen zum Ergebnis bei? Wer hier präzise kalkuliert, erkennt nicht nur Schwächen im Unternehmen, sondern findet auch neue Chancen.

Die Realität sieht oft anders aus. Viele Unternehmen greifen auf veraltete oder vereinfachte Methoden zurück, nutzen pauschale Gemeinkostenzuschläge oder kalkulieren auf Basis unscharfer Schätzungen. Das Ergebnis: Margenverfall, Preisdruck, falsche Investitionsentscheidungen. Die Ursachen liegen meist nicht im Willen, sondern im System – oder besser: im fehlenden System.

Dieser Fachbeitrag zeigt Ihnen, warum Kalkulationen im Unternehmen unverzichtbar sind, welche Fehler Sie unbedingt vermeiden sollten und wie Sie durch professionelle Begleitung kalkulatorisch auf ein neues Niveau kommen. Denn wer besser kalkuliert, führt besser – und handelt wirtschaftlicher.

 

2. Grundlagen der Kalkulation: Begriffe, Ziele und Rechenwege

Die Kalkulation ist das Herzstück der betrieblichen Preisfindung und Produktsteuerung. Sie beschreibt den systematischen Vorgang, mit dem Kosten und Erlöse so aufbereitet werden, dass daraus belastbare Entscheidungsgrundlagen entstehen – etwa zur Angebotskalkulation, zur Preisgestaltung, zur Budgetplanung oder zur Wirtschaftlichkeitsanalyse. Im Kern geht es darum, die tatsächlichen Kosten einer Leistung zu ermitteln und einen Preis anzusetzen, der sowohl wettbewerbsfähig als auch gewinnbringend ist (vgl. Coenenberg et al., 2021).

Dabei unterscheidet man zwischen Vorkalkulation, Zwischenkalkulation und Nachkalkulation. Die Vorkalkulation erfolgt auf Basis geplanter Daten, etwa bei Angebotsanfragen oder Projektbeginn. Sie zeigt, ob ein Auftrag wirtschaftlich darstellbar ist. Die Zwischenkalkulation dient der laufenden Kontrolle und gibt Aufschluss darüber, ob die geplanten Werte eingehalten werden. Die Nachkalkulation schließlich überprüft das tatsächliche Ergebnis und liefert wichtige Erkenntnisse für künftige Projekte und Angebotsstrategien.

Ziel jeder Kalkulation ist es, eine verursachungsgerechte Zurechnung von Kosten zu ermöglichen. Das bedeutet: Jeder Kostenträger (Produkt, Auftrag, Kunde) soll genau die Kosten ausweisen, die er auch tatsächlich verursacht hat – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Diese Transparenz ist essenziell für betriebliche Entscheidungen, etwa bei der Sortimentsgestaltung, der Kundenbewertung oder der Make-or-Buy-Entscheidung.

Rechenwege und Verfahren sind vielfältig, abhängig von Branche, Unternehmensgröße und Informationsbedarf. Am häufigsten wird die sogenannte Zuschlagskalkulation verwendet, bei der Gemeinkosten über prozentuale Zuschlagssätze auf Einzelkosten aufgeschlagen werden. Diese Methode ist einfach, birgt aber Risiken – etwa bei stark schwankenden Gemeinkosten oder heterogenen Produktpaletten. Alternativ stehen differenzierte Verfahren zur Verfügung, wie die Divisionskalkulation (für Einproduktunternehmen) oder die Äquivalenzziffernkalkulation (bei Variantenfertigung).

Zunehmend gewinnen moderne Methoden wie die Deckungsbeitragsrechnung oder Prozesskostenrechnung an Bedeutung, weil sie flexibler und entscheidungsorientierter sind. Sie ermöglichen eine tiefere Analyse der Wirtschaftlichkeit und eine fundierte Steuerung auch komplexer Strukturen.

Doch ganz gleich, welches Verfahren eingesetzt wird: Die Basis muss stimmen – und das bedeutet: belastbare, aktuelle Daten aus einer funktionierenden Kosten- und Leistungsrechnung. Ohne diese Grundlage wird jede Kalkulation zum Ratespiel. Genau deshalb ist die Wahl der Methode ebenso wichtig wie die konsequente Pflege und Weiterentwicklung der Kostenrechnung im Unternehmen (vgl. Friedl et al., 2020). 

3. Die Rolle der Kosten- und Leistungsrechnung: Fundament oder Stolperfalle?

Die Kalkulation ist ohne eine funktionierende Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) nicht denkbar. Sie bildet das Datenfundament für jede wirtschaftliche Entscheidungsfindung. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, betriebliche Aufwendungen und Erträge in Kosten und Leistungen umzuwandeln, diese systematisch zu erfassen und verursachungsgerecht zuzuordnen. Nur wer über zuverlässige, strukturierte Daten verfügt, kann kalkulatorisch sinnvolle und wirtschaftlich fundierte Entscheidungen treffen (vgl. Coenenberg et al., 2021).

In der Praxis zeigt sich jedoch immer wieder: Die KLR wird häufig stiefmütterlich behandelt. Sie läuft nebenher, ist veraltet oder nicht auf die individuellen Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) greifen oft auf Standardlösungen zurück, die nur eingeschränkte Auswertungen ermöglichen. In solchen Fällen wird die KLR nicht zum Fundament, sondern zur Stolperfalle – denn auf wackeligem Untergrund baut sich keine belastbare Kalkulation.

Ein klassisches Beispiel ist der pauschale Gemeinkostenzuschlag. Viele Unternehmen verwenden einen einzigen Satz für alle Produkte oder Dienstleistungen, obwohl sich diese in Bezug auf Materialeinsatz, Bearbeitungszeit oder Logistik erheblich unterscheiden. Die Folge: Gewinnbringende Leistungen erscheinen zu teuer, margenschwache Produkte werden durch Quersubventionierung „schöngerechnet“. Die Steuerungswirkung der Kalkulation geht verloren – mit fatalen Folgen für Angebotspolitik und Preissetzung.

Ein weiteres Problem ist die fehlende Differenzierung zwischen fixen und variablen Kosten. Gerade in Zeiten schwankender Auftragslage oder bei Sonderprojekten ist es essenziell zu wissen, welche Kosten durch zusätzliche Aufträge tatsächlich anfallen und welche ohnehin bestehen bleiben. Wer hier nur mit Durchschnittswerten arbeitet, verkennt unternehmerische Chancen – oder geht unnötige Risiken ein.

Die Vorteile einer durchdachten, modernen KLR liegen auf der Hand:

  • Sie ermöglicht differenzierte Produkt-, Kunden- und Auftragsanalysen.

  • Sie schafft Transparenz über Kostenstrukturen und Wirtschaftlichkeit.

  • Sie liefert belastbare Grundlagen für Verhandlungen, Preisfindung und Investitionen.

  • Sie stärkt die unternehmerische Handlungsfähigkeit durch fundierte Zahlen.

Doch diese Vorteile entstehen nur, wenn die KLR als strategisches Steuerungsinstrument verstanden und aktiv gepflegt wird. Die bloße Erfüllung gesetzlicher Buchführungspflichten reicht nicht aus. Eine gute KLR ist nicht nur rechnerisch korrekt, sondern betriebswirtschaftlich sinnvoll – und das gelingt nur mit professioneller Unterstützung und klarer Zielorientierung (vgl. Schweitzer & Küpper, 2020).

 

4. Risiken und Nachteile: Was passiert, wenn falsch oder gar nicht kalkuliert wird?

Falsche oder unterlassene Kalkulationen sind kein kleines Betriebsrisiko – sie gefährden die Wirtschaftlichkeit und in letzter Konsequenz die Existenz eines Unternehmens. Wer Preise schätzt, statt sie auf realen Zahlen zu basieren, verzichtet auf fundierte Steuerung und begibt sich in gefährliches Fahrwasser. Die Folgen zeigen sich oft schleichend, aber dafür umso nachhaltiger: Verlustgeschäfte, Liquiditätsprobleme, Fehlentscheidungen bei Investitionen oder eine systematisch verzerrte Wahrnehmung der eigenen Wirtschaftlichkeit (vgl. Friedl et al., 2020).

Ein zentrales Problem ist die Fehleinschätzung von Deckungsbeiträgen. Wenn Unternehmen auf Basis ungenauer Kalkulationen Aufträge annehmen, die die variablen Kosten nicht decken oder sogar Fixkosten erhöhen, entstehen negative Deckungsbeiträge. Solche Aufträge belasten nicht nur die Marge, sondern auch die Ressourcen. Dies führt langfristig zu einer schleichenden Ergebnisverschlechterung – selbst bei steigender Auftragslage.

Ein weiteres Risiko liegt in der Preissetzung. Viele Unternehmen kalkulieren mit Marktpreisen und passen ihre Preise an die Konkurrenz an, ohne zu prüfen, ob diese wirtschaftlich tragfähig sind. Das kann nur dann funktionieren, wenn die eigene Kostenstruktur bekannt ist – andernfalls drohen ruinöse Preisuntergrenzen. Ohne präzise Kalkulation fehlt die Grundlage für Preisdiskussionen mit Kund:innen und Lieferant:innen.

Auch Investitionen sind gefährdet, wenn ihnen fehlerhafte Kalkulationsdaten zugrunde liegen. Maschinen, Personal oder neue Produkte werden oft auf Basis überschätzter Gewinne angeschafft – mit der Folge, dass die erwarteten Renditen nicht eintreten und das Kapital gebunden bleibt. Wer die eigenen Fixkosten nicht kennt oder die Kostenträger nicht richtig zuordnet, investiert ins Blaue.

Langfristig gefährlich ist auch die Fehlsteuerung des Sortiments. Wenn Unternehmen sich auf scheinbar margenträchtige Produkte fokussieren, die in Wahrheit hohe verdeckte Gemeinkosten verursachen, kommt es zu Quersubventionierungen. Diese verschleiern Ineffizienzen und führen dazu, dass rentablere Produktlinien vernachlässigt oder sogar aufgegeben werden.

Nicht zuletzt leidet die interne Steuerung. Wenn betriebswirtschaftliche Entscheidungen auf fehlerhaften Daten beruhen, sinkt das Vertrauen in Kennzahlen und Kalkulationswerte. Dies führt zu Unsicherheit im Management, Entscheidungsschwäche und operativen Fehlsteuerungen – mit Auswirkungen auf Liquidität, Finanzierung und Personalplanung.

Zusammengefasst:

  • Falsch kalkulierte Preise gefährden die Marge und den Unternehmenserfolg.

  • Fehlzuweisungen von Gemeinkosten verzerren die Sicht auf die Wirtschaftlichkeit.

  • Unklare Deckungsbeiträge führen zu Fehlentscheidungen im Vertrieb.

  • Investitionen ohne valide Kalkulationsbasis bergen hohes Risiko.

  • Schwache KLR-Daten untergraben die Führungsfähigkeit im Unternehmen.

Diese Risiken sind real – und vermeidbar. Eine präzise Kalkulation ist keine lästige Pflicht, sondern die Grundlage für langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die diese Tatsache ignorieren, zahlen häufig einen hohen Preis – manchmal zu spät, um noch gegenzusteuern (vgl. Möller & Schultze, 2019).

 

5. Vorteile einer fundierten Kalkulation: Wirtschaftlichkeit aktiv gestalten

Während fehlerhafte oder unterlassene Kalkulationen Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage bringen können, entfaltet eine systematisch aufgebaute und gepflegte Kalkulation ihr volles Potenzial als strategisches Steuerungsinstrument. Sie ermöglicht nicht nur die Sicherung von Gewinnmargen, sondern auch die gezielte Weiterentwicklung von Produkten, Preisen und Geschäftsmodellen. Eine fundierte Kalkulation ist damit weit mehr als eine mathematische Übung – sie ist der Schlüssel zu betrieblicher Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit (vgl. Horváth & Gleich, 2022).

Ein zentraler Vorteil liegt in der realistischen Preisgestaltung. Unternehmen, die ihre Kostenstruktur detailliert kennen und sauber kalkulieren, können ihre Preise auf einer tragfähigen Basis festlegen – und das nicht nur kostendeckend, sondern auch marktfähig. Die Preisuntergrenze ist bekannt, die Spielräume für Rabatte oder Staffelpreise sind klar umrissen. Das stärkt die Verhandlungsposition gegenüber Kund:innen und verhindert ruinösen Preiskampf.

Zudem ermöglicht eine fundierte Kalkulation eine verlässliche Deckungsbeitragsrechnung. Unternehmen erkennen schnell, welche Produkte, Projekte oder Kund:innen positive Beiträge zur Fixkostendeckung leisten – und welche nicht. So lassen sich Sortimente optimieren, Vertriebsschwerpunkte neu setzen und unrentable Geschäftsbereiche systematisch zurückfahren.

Auch bei der Ressourcensteuerung bietet eine belastbare Kalkulation klare Vorteile. Maschinen- und Personalkapazitäten können sinnvoll geplant und ausgelastet werden. Engpässe und Überkapazitäten lassen sich frühzeitig erkennen. Gerade in Branchen mit hoher Variantenvielfalt oder projektbezogener Produktion ist dies ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Investitionsentscheidungen gewinnen an Qualität. Durch präzise Vorkalkulationen lassen sich mögliche Renditen realistisch abschätzen. Unternehmen investieren gezielter, vermeiden Überinvestitionen und verbessern ihre Kapitalrentabilität. Das steigert die finanzielle Stabilität und reduziert das Risiko von Fehlanschaffungen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die interne Transparenz. Mitarbeitende im Controlling, in der Produktion oder im Vertrieb arbeiten mit einem gemeinsamen Zahlenverständnis. Entscheidungen werden nachvollziehbarer, Diskussionen objektiver. Die unternehmensinterne Kommunikation verbessert sich messbar, da alle Beteiligten auf ein gemeinsames Kalkulations- und Kennzahlensystem zugreifen.

Nicht zuletzt stärkt eine fundierte Kalkulation die unternehmerische Eigenständigkeit. Sie befreit Unternehmen von bloßer Orientierung am Wettbewerb und erlaubt eine aktive Preis- und Angebotsgestaltung. Wer seine Zahlen kennt, kann Innovationen durchkalkulieren, Nischen besetzen, neue Kund:innen gewinnen und langfristig tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln.

Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

  • Realistische Preisgestaltung mit klarer Unter- und Obergrenze

  • Gezielte Steuerung von Sortiments- und Kundenstruktur

  • Verbesserte Investitionsplanung durch fundierte Vorkalkulation

  • Effiziente Ressourcensteuerung in Personal und Produktion

  • Höhere Transparenz und Akzeptanz in internen Entscheidungsprozessen

  • Stärkung der strategischen Unternehmensführung

Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten gilt: Wer seine Zahlen kennt, kann seine Zukunft aktiv gestalten. Die Kalkulation wird so vom reinen Recheninstrument zum strategischen Kompass – vorausgesetzt, sie basiert auf validen Daten und professioneller Methodik (vgl. Wöhe & Döring, 2020).

 

6. Moderne Kalkulationsansätze im Vergleich zu klassischen Verfahren

Die klassische Kalkulation – insbesondere die Zuschlagskalkulation – hat sich jahrzehntelang bewährt, ist jedoch in vielen modernen Unternehmen nicht mehr ausreichend. In Zeiten globaler Märkte, hoher Produktvielfalt und digitalisierter Prozesse stoßen einfache Verfahren schnell an ihre Grenzen. Die moderne Betriebswirtschaftslehre hat darauf reagiert und innovative Kalkulationsansätze entwickelt, die deutlich präziser und entscheidungsrelevanter sind. Unternehmen, die ausschließlich auf klassische Verfahren setzen, verschenken heute wertvolle Potenziale (vgl. Schweitzer et al., 2022).

Die klassische Zuschlagskalkulation basiert auf der Annahme homogener Kostenstrukturen. Einzelkosten werden den Produkten direkt zugeordnet, während Gemeinkosten mithilfe von Zuschlagsätzen auf Basis vergangener Perioden verteilt werden. Dieses Verfahren ist leicht verständlich, aber wenig differenziert. Es ignoriert komplexe Kostenverursachungen – etwa durch Rüstzeiten, Qualitätsprüfungen oder variantenreiche Produkte.

Moderne Ansätze wie die Prozesskostenrechnung oder die Deckungsbeitragsrechnung gehen deutlich weiter. Sie berücksichtigen, dass nicht jeder Auftrag oder jedes Produkt dieselben Gemeinkosten verursacht. Insbesondere die Prozesskostenrechnung analysiert detailliert die tatsächlichen Abläufe im Unternehmen und kalkuliert auf Basis von Kostenstellen und Aktivitäten. Dadurch entsteht ein realistisches Bild der Kostentreiber und eine präzisere Kostenverteilung.

Auch die Plankostenrechnung bietet klare Vorteile. Sie erlaubt die Kalkulation zukünftiger Entwicklungen und stellt Soll- und Ist-Werte gegenüber. Dadurch können Abweichungen frühzeitig erkannt und Maßnahmen eingeleitet werden. Dies ist besonders wichtig bei saisonalen Schwankungen, volatilen Rohstoffpreisen oder strategischen Änderungen im Geschäftsmodell.

Ein weiterer Vorteil moderner Verfahren liegt in ihrer Flexibilität. Während klassische Kalkulationsmodelle auf festen Strukturen beruhen, lassen sich moderne Methoden dynamisch an neue Bedingungen anpassen. So können Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren, neue Produkte präziser kalkulieren oder neue Geschäftsbereiche wirtschaftlich bewerten.

Die Nachteile klassischer Kalkulationsverfahren auf einen Blick:

  • Unzureichende Verursachungsgerechtigkeit bei Gemeinkosten

  • Fehlanreize durch pauschale Zuschläge

  • Intransparenz bei komplexen Produkten oder Dienstleistungen

  • Keine vorausschauende Steuerung möglich

  • Fehlende Anbindung an Prozessdaten oder Echtzeitinformationen

Dem gegenüber stehen die Vorteile moderner Verfahren:

  • Hohe Genauigkeit bei der Kostenverteilung

  • Transparenz über Prozesse und Wertschöpfungsketten

  • Bessere Grundlage für strategische Entscheidungen

  • Mehrdimensionales Reporting und Flexibilität

  • Integration in digitale Systeme und ERP-Lösungen

In der Beratungspraxis zeigt sich deutlich: Unternehmen, die auf moderne Kalkulationsverfahren umstellen, steigern nicht nur ihre Transparenz, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Dabei müssen klassische Verfahren nicht vollständig ersetzt werden – sie lassen sich sinnvoll ergänzen. Entscheidend ist jedoch, die Grenzen traditioneller Modelle zu erkennen und gezielt weiterzuentwickeln (vgl. Coenenberg et al., 2020).

7. Fazit und Handlungsempfehlung für Unternehmer:innen

Die betriebliche Kalkulation ist weit mehr als ein internes Rechentool – sie ist ein zentrales Steuerungs- und Entscheidungsinstrument für jedes wirtschaftlich denkende Unternehmen. Ob es um Preisgestaltung, Angebotsplanung, Investitionsentscheidungen oder die strategische Ausrichtung geht: Wer fundiert kalkuliert, handelt zukunftssicher (vgl. Wöhe & Döring, 2020).

Wie die vorangegangenen Abschnitte gezeigt haben, entstehen gravierende Nachteile, wenn auf eine fundierte Kalkulation verzichtet oder lediglich mit vereinfachten, veralteten Methoden gearbeitet wird. Unklare Preisuntergrenzen, nicht erkannte Verlustträger, falsche Zuschlagsätze oder ineffiziente Ressourcenplanung können mittel- bis langfristig die Existenz eines Unternehmens gefährden. Wer jedoch systematisch kalkuliert und moderne Verfahren gezielt einsetzt, gewinnt Planungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und strategische Flexibilität.

Eine fundierte Kalkulation schafft Transparenz – und damit Vertrauen. Intern bei Mitarbeitenden und Führungskräften, extern bei Banken, Investoren und Geschäftspartner:innen. Sie erlaubt nicht nur eine bessere Steuerung, sondern auch eine verbesserte Kommunikation über wirtschaftliche Zusammenhänge. Gerade in Zeiten knapper Margen, steigender Kosten und zunehmender Volatilität in den Märkten ist dies ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Aus unternehmerischer Sicht lautet die Empfehlung daher klar: Nutzen Sie die Chancen moderner Kalkulationssysteme – und lassen Sie sich professionell begleiten. Als erfahrener Steuer- und Wirtschaftsberater unterstütze ich Sie sehr gerne dabei, Ihre internen Datenquellen wie z. B. die Kosten- und Leistungsrechnung effizient zu nutzen und daraus betriebswirtschaftlich relevante Kalkulationsmodelle zu entwickeln.

Gemeinsam analysieren wir Ihre bestehende Kalkulationspraxis, identifizieren Verbesserungspotenziale und etablieren zukunftsfähige Verfahren – individuell auf Ihr Unternehmen zugeschnitten. Ob Prozesskostenrechnung, Plankostenrechnung oder Deckungsbeitragsrechnung: Die passende Methode ist nie Selbstzweck, sondern immer Werkzeug für Ihren unternehmerischen Erfolg.

Nehmen Sie Ihre Zahlen ernst – und machen Sie sie zu Ihrer Stärke. Ich stehe Ihnen gern als kompetenter Partner zur Seite. Für ein unverbindliches Erstgespräch oder eine individuelle Analyse Ihrer Kalkulationsprozesse erreichen Sie mich jederzeit über mein Kontaktformular. Ich freue mich auf Ihre Nachricht.

 

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Bitte sehen Sie sich dazu auch meine übrigen Beratungsschwerpunkte an.

Quellenverzeichnis:

Coenenberg, A. G., Fischer, T. M. & Günther, T. (2020): Kostenrechnung und Kostenanalyse. 10. Aufl., Stuttgart: Schäffer-Poeschel.

Horváth, P. & Gleich, R. (2022): Kosten- und Erlösrechnung. 8. Aufl., München: Vahlen.

Schweitzer, M. E., Küpper, H.-U. & Binder, C. (2022): Kostenrechnung. 6. Aufl., Wiesbaden: Springer Gabler.

Wöhe, G. & Döring, U. (2020): Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 26. Aufl., München: Vahlen.