Problematik der Scheinselbständigkeit im deutschen Sozialversicherungs- und Steuerrecht
Inhaltsverzeichnis
Scheinselbstständigkeit als Risiko im Unternehmensalltag
Rechtliche Grundlagen und Abgrenzungskriterien
Praktische Beispiele und Risikosituationen
Sozialversicherungsrechtliche Folgen im Detail
Steuerrechtliche Konsequenzen und Risiken
Strategien zur Vermeidung von Scheinselbstständigkeit
Risiken bei Nichtbeachtung und typische Fehler
Vorteile einer rechtssicheren Gestaltung
Zusammenfassung und Einladung zur Kontaktaufnahme
1. Scheinselbstständigkeit als Risiko im Unternehmensalltag
Scheinselbstständigkeit stellt eine oft unterschätzte Gefahr für Unternehmen dar und betrifft nicht nur große Betriebe, sondern insbesondere auch kleine und mittelständische Unternehmen, die mit freien Mitarbeiter:innen arbeiten. In vielen Branchen, darunter IT, Grafikdesign, Handwerk oder Unternehmensberatung, werden Aufträge regelmäßig an vermeintlich Selbstständige vergeben, um flexibel auf Auftragsschwankungen reagieren zu können. Dabei übersehen viele Unternehmen, dass es im Falle einer Betriebsprüfung nicht auf die vertragliche Bezeichnung, sondern auf die tatsächliche Durchführung der Zusammenarbeit ankommt. Wer eine Person als „freie Mitarbeiter:in“ bezeichnet, diese jedoch faktisch in den Betriebsablauf integriert, unterliegt einem erheblichen Risiko, rückwirkend mit hohen Beitrags- und Steuerforderungen konfrontiert zu werden. Der Verdacht auf Scheinselbstständigkeit kann durch anonyme Anzeigen, Betriebsprüfungen der Rentenversicherung oder im Rahmen einer Lohnsteuer-Außenprüfung aufkommen und unmittelbare finanzielle Auswirkungen haben. Die rechtlichen Risiken bestehen dabei nicht nur in der Nachzahlungspflicht für Sozialversicherungsbeiträge, sondern auch in möglichen Säumniszuschlägen, Strafverfahren und einem erheblichen Imageverlust für das Unternehmen. Zudem kann die Feststellung der Scheinselbstständigkeit zu einem massiven finanziellen Risiko führen, wenn über Jahre hinweg Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer nachgezahlt werden müssen, die den Betrieb in Liquiditätsschwierigkeiten bringen. Eine korrekte Bewertung des Status von Auftragnehmer:innen ist daher keine Formalität, sondern Teil einer nachhaltigen Risikosteuerung im Betrieb. Unternehmer:innen sind gut beraten, dieses Thema regelmäßig zu prüfen, um bereits im Vorfeld Klarheit zu schaffen und präventiv vorzusorgen. Die Möglichkeit der Statusfeststellung bei der Deutschen Rentenversicherung kann dabei helfen, im Vorfeld eine rechtssichere Einschätzung zu erhalten und langwierige sowie teure Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Darüber hinaus trägt eine transparente Gestaltung von Vertrags- und Arbeitsbeziehungen zur Motivation und zur Rechtssicherheit bei allen Beteiligten bei, wodurch langfristig auch das Vertrauen in die Unternehmensführung gestärkt wird. Unternehmen, die das Thema ernst nehmen und fachliche Beratung einholen, sind deutlich besser gegen die Risiken der Scheinselbstständigkeit gewappnet und vermeiden existenzgefährdende Nachforderungen. Dieses Risiko sollte daher aktiv in jeder Unternehmensplanung berücksichtigt werden, um teure Überraschungen bei Betriebsprüfungen oder im Rahmen von Auftragsvergaben auszuschließen.
2. Rechtliche Grundlagen und Abgrenzungskriterien
Scheinselbstständigkeit ist im deutschen Sozialversicherungsrecht und Steuerrecht ein komplexer Begriff, der klare Abgrenzungen erfordert, um rechtssichere Entscheidungen treffen zu können. Im Kern geht es um die Unterscheidung zwischen selbstständiger Tätigkeit und abhängiger Beschäftigung, die sich nicht allein aus der vertraglichen Bezeichnung ergibt, sondern aus der tatsächlichen Durchführung der Zusammenarbeit. Maßgeblich sind dabei § 7 Abs. 1 SGB IV sowie § 7a SGB IV, die zur Statusfeststellung herangezogen werden können. Im Steuerrecht ist insbesondere § 19 EStG relevant, der die Einordnung von Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit regelt. Die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts legt Wert auf eine Gesamtwürdigung aller Umstände, wie die persönliche Abhängigkeit, die Eingliederung in die Arbeitsorganisation des Auftraggebers, die Weisungsgebundenheit hinsichtlich Zeit, Ort und Art der Ausführung und das Fehlen eines eigenen Unternehmerrisikos. Ebenso wird geprüft, ob der Auftragnehmer eigene Betriebsmittel einsetzt, über eine eigene Betriebsstätte verfügt und unternehmerische Entscheidungen trifft. Die Deutsche Rentenversicherung nutzt diese Kriterien zur Beurteilung bei Betriebsprüfungen und Statusfeststellungsverfahren, um unklare Sachverhalte rechtlich einzuordnen. Auch das Finanzamt berücksichtigt diese Kriterien bei Lohnsteuer-Außenprüfungen, da sich aus einer falschen Einordnung als Selbstständige:r erhebliche steuerliche Konsequenzen ergeben können. Für Unternehmer:innen bedeutet dies, dass die tatsächliche Umsetzung der Zusammenarbeit mit freien Mitarbeiter:innen regelmäßig überprüft werden sollte. Empfehlenswert ist es, klare vertragliche Regelungen zu treffen, die mit der tatsächlichen Handhabung übereinstimmen, um spätere Konflikte zu vermeiden. Die Möglichkeit, ein Statusfeststellungsverfahren einzuleiten, bietet hierbei eine präventive Absicherung und Rechtssicherheit. Gerade in Zeiten zunehmender Flexibilisierung von Arbeitsmodellen sollten Unternehmen darauf achten, die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, um nicht in Haftungsrisiken zu geraten. Eine fundierte rechtliche Prüfung der Vertragsverhältnisse durch eine erfahrene Steuer- und Wirtschaftsberatung kann helfen, die Risiken einer Scheinselbstständigkeit einzuschätzen und geeignete Maßnahmen zur Vermeidung zu ergreifen. Unternehmer:innensichern sich so nicht nur gegen hohe Nachzahlungen ab, sondern fördern auch eine nachhaltige und rechtskonforme Personalstrategie.
3. Praktische Beispiele und Risikosituationen
In zahlreichen Branchen treten typische Konstellationen auf, in denen Scheinselbstständigkeit unbemerkt entsteht und Unternehmen erhebliche Risiken eingehen. Ein klassisches Beispiel ist ein IT-Consultant, der über Jahre hinweg ausschließlich für einen einzigen Auftraggeber tätig ist, dessen Hard- und Software nutzt und in tägliche Teammeetings eingebunden wird. Auch in der Baubranche sind Subunternehmer betroffen, die auf Baustellen des Auftraggebers arbeiten, dessen Materialien und Geräte verwenden und feste Arbeitszeiten einhalten müssen. In der Kreativbranche können Grafikdesigner:innen oder Texter:innen in die Gefahr der Scheinselbstständigkeit geraten, wenn sie nur für einen Auftraggeber tätig sind und dessen exakte Vorgaben umsetzen, ohne eigene unternehmerische Entscheidungsfreiheit. Honorarärzt:innen, die fest in Dienstpläne von Kliniken integriert sind, unterliegen ebenso einem Risiko wie Trainer:innen in Fitnessstudios, die ausschließlich dort Kurse geben und den betrieblichen Abläufen folgen müssen. Fahrer:innen in der Logistikbranche gelten oft als selbstständig, obwohl sie ausschließlich Fahrten für ein bestimmtes Unternehmen durchführen und dessen Fahrzeuge nutzen, wodurch eine faktische Eingliederung in den Betrieb entsteht. Auch Freelancer im Bereich Social Media Management, die täglich mit festen Ansprechpartner:innenim Unternehmen kommunizieren und sich an unternehmensinterne Prozesse halten müssen, sind betroffen. Übersetzer:innen oder Lektor:innen, die langfristig ausschließlich für einen Verlag arbeiten und sich an dessen Abläufe anpassen, können ebenfalls als scheinselbstständig eingestuft werden. Musiklehrer:innen oder Coaches, die in Schulen oder Bildungseinrichtungen auf Abruf tätig sind, dabei aber keine eigenen Betriebsmittel nutzen und in die Strukturen eingebunden sind, sind weiteren Risikofälle. Selbst im Onlinehandel kann Scheinselbstständigkeit entstehen, wenn Plattformbetreiber:innen freie Mitarbeiter:innen einsetzen, die feste Zeiten zur Betreuung von Shops übernehmen und deren Vorgaben strikt befolgen. Diese Beispiele verdeutlichen, dass nicht die vertragliche Bezeichnung, sondern die tatsächliche Durchführung der Tätigkeit entscheidend ist. Unternehmen sollten sämtliche Arbeitsverhältnisse mit freien Mitarbeiter:innen sorgfältig analysieren, insbesondere bei längerer Vertragsdauer und fehlender unternehmerischer Struktur. Die Deutsche Rentenversicherung kann im Rahmen von Betriebsprüfungen alle Umstände prüfen und bei festgestellter Scheinselbstständigkeit rückwirkend Sozialversicherungsbeiträge fordern, verbunden mit erheblichen Säumniszuschlägen. Das Finanzamt kann Honorare rückwirkend als Arbeitslohn umqualifizieren und Lohnsteuerforderungen geltend machen, was zu Liquiditätsengpässen führen kann. Unternehmer:innen sollten diese Risiken ernst nehmen und präventiv handeln, um Bußgelder und strafrechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Die Durchführung eines Statusfeststellungsverfahrens kann helfen, Unklarheiten auszuräumen und Rechtssicherheit zu schaffen. Letztlich schützt die rechtzeitige Überprüfung bestehender Vertragsverhältnisse nicht nur vor finanziellen Risiken, sondern trägt auch zu einem fairen und rechtssicheren Arbeitsumfeld bei, das sowohl die Interessen des Unternehmens als auch die der freien Mitarbeiter:innen berücksichtigt.
4. Sozialversicherungsrechtliche Folgen im Detail
Wird Scheinselbstständigkeit festgestellt, hat dies erhebliche sozialversicherungsrechtliche Folgen für Unternehmen. Es kommt zur rückwirkenden Beitragspflicht für die gesamte Dauer des Beschäftigungsverhältnisses, inklusive Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteilen zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Die Deutsche Rentenversicherung kann Nachforderungen bis zu vier Jahre rückwirkend geltend machen, bei Vorsatz sogar bis zu 30 Jahre. Hinzu kommen Säumniszuschläge in Höhe von einem Prozent pro Monat, die zu erheblichen finanziellen Belastungen führen können. Diese Nachzahlungen können Unternehmen in ihrer Liquidität stark belasten und im schlimmsten Fall die wirtschaftliche Existenz bedrohen. Zudem können strafrechtliche Konsequenzen drohen, wenn der Verdacht besteht, dass Beiträge vorsätzlich vorenthalten wurden. Die Behörden prüfen dabei nicht nur die vertragliche Gestaltung, sondern auch die tatsächlichen Arbeitsverhältnisse. Die Eintragung von Beitragsrückständen kann die Kreditwürdigkeit des Unternehmens negativ beeinflussen und Auswirkungen auf bestehende Geschäftsbeziehungen haben. Auch das Vertrauen von Mitarbeiter:innen und Geschäftspartner:innen kann nachhaltig beschädigt werden. Um diese Risiken zu vermeiden, sollten Unternehmen Vertragsverhältnisse mit freien Mitarbeiter:innen regelmäßig prüfen lassen und bei Unsicherheiten ein Statusfeststellungsverfahren beantragen. Dies schafft Rechtssicherheit und ermöglicht eine vorausschauende Finanzplanung. Unternehmen sollten das Thema Scheinselbstständigkeit als Teil ihres Risikomanagements verstehen und geeignete Maßnahmen zur Prävention und Absicherung treffen. Eine enge Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Steuer- und Wirtschaftsberatung kann helfen, rechtzeitig auf Risiken zu reagieren und diese zu minimieren. So lässt sich vermeiden, dass unvorhergesehene Nachzahlungen den Unternehmenserfolg gefährden.
5. Steuerrechtliche Konsequenzen und Risiken
Neben den sozialversicherungsrechtlichen Auswirkungen hat die Feststellung von Scheinselbstständigkeit auch erhebliche steuerrechtliche Konsequenzen. Wird eine Tätigkeit als abhängige Beschäftigung eingestuft, wird der Auftraggeber rückwirkend zum Arbeitgeber und muss die Lohnsteuer für den gesamten Zeitraum nachzahlen. Gleichzeitig entfällt für den Auftraggeber die Möglichkeit, die gezahlte Umsatzsteuer als Vorsteuer abzuziehen, was zu zusätzlichen Kosten führen kann. Das Finanzamt erhebt auf die nachzuzahlenden Beträge Zinsen und Säumniszuschläge, was die finanzielle Belastung erheblich erhöht. In vielen Fällen löst die Feststellung von Scheinselbstständigkeit Betriebsprüfungen der Finanzverwaltung aus, die weitere steuerliche Risiken aufdecken können. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sind gefährdet, da sie oft keine Rückstellungen für solche Fälle gebildet haben. Unternehmen müssen zudem damit rechnen, dass Honorare an freie Mitarbeiter:innen als verdeckter Arbeitslohn eingestuft werden, wodurch weitere Steuernachforderungen entstehen können. Steuerliche Vorteile aus der Zusammenarbeit mit vermeintlich Selbstständigen können rückwirkend aberkannt werden, was die finanzielle Belastung weiter erhöht. Die steuerrechtlichen Risiken im Zusammenhang mit Scheinselbstständigkeit sind komplex und sollten keinesfalls unterschätzt werden, da sie nicht nur finanzielle, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können. Die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Steuer- und Wirtschaftsberatung hilft dabei, die steuerlichen Risiken rechtzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung einzuleiten. Präventive Prüfungen und eine rechtssichere Vertragsgestaltung tragen dazu bei, Konflikte mit der Finanzverwaltung zu vermeiden und die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Unternehmen, die sich frühzeitig mit den steuerrechtlichen Aspekten der Scheinselbstständigkeit auseinandersetzen, handeln verantwortungsbewusst und sichern ihre Wettbewerbsfähigkeit.
6. Strategien zur Vermeidung von Scheinselbstständigkeit
Unternehmen, die die Risiken der Scheinselbstständigkeit minimieren möchten, sollten frühzeitig präventive Maßnahmen ergreifen und dabei mehrere Ebenen berücksichtigen. Neben einer rechtssicheren Vertragsgestaltung, der Nutzung von Statusfeststellungsverfahren und der regelmäßigen Überprüfung bestehender Arbeitsverhältnisse ist auch eine mögliche Befreiung von der Rentenversicherungspflicht zu prüfen. Nach § 6 Abs. 1a SGB VI können Selbstständige ab Vollendung des 58. Lebensjahres eine Befreiung von der Rentenversicherungspflicht beantragen, wenn sie innerhalb von drei Monaten nach Eintritt der Versicherungspflicht den Antrag stellen (Deutsche Rentenversicherung, 2024: https://www.deutsche-rentenversicherung.de). Diese Möglichkeit kann in bestimmten Fällen helfen, die finanziellen Belastungen einer nachträglichen Rentenversicherungspflicht abzumildern, falls eine Scheinselbstständigkeit festgestellt wird. Unternehmen sollten diesen Aspekt in ihre Strategien einbeziehen und betroffene Auftragnehmer:innen frühzeitig über diese Möglichkeit informieren, um gemeinsam rechtssichere und finanziell tragbare Lösungen zu entwickeln. Wichtig ist auch, dass freie Mitarbeiter:innen über eigene Betriebsmittel verfügen und die Möglichkeit haben, Aufträge abzulehnen, um ihre Selbstständigkeit zu dokumentieren. Die Arbeitszeiten sollten flexibel vereinbart werden, sodass keine Eingliederung in den Betrieb stattfindet. Unternehmen sollten darauf achten, dass die Auftragnehmer:innen nicht in die Organisation eingebunden sind und keine Weisungsgebundenheit besteht. Eine präzise Dokumentation aller Vereinbarungen und Arbeitsabläufe ist wichtig, um im Falle einer Prüfung nachweisen zu können, dass keine Scheinselbstständigkeit vorliegt. Zusätzlich sollten regelmäßige Schulungen für Verantwortliche im Unternehmen stattfinden, um das Bewusstsein für die Risiken der Scheinselbstständigkeit zu schärfen. Auch der Einsatz eines Compliance-Management-Systems kann helfen, Prozesse transparent zu gestalten und gesetzliche Vorgaben einzuhalten. Durch diese Maßnahmen können Unternehmen das Risiko einer späteren Nachzahlung von Beiträgen und Steuern erheblich reduzieren. Gleichzeitig wird die Zusammenarbeit mit externen Fachkräften erleichtert, da rechtssichere Strukturen Vertrauen bei Auftragnehmer:innen schaffen. Die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Steuer- und Wirtschaftsberatung ist eine sinnvolle Ergänzung, um Risiken frühzeitig zu erkennen und Handlungsoptionen zu erarbeiten. Diese umfassende Prävention ermöglicht es Unternehmen, flexibel zu agieren, ohne rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen, und stärkt gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Reputation des Unternehmens.
7. Risiken bei Nichtbeachtung und typische Fehler
Unternehmen, die die Problematik der Scheinselbstständigkeit ignorieren, setzen sich erheblichen Risiken aus, die nicht selten existenzgefährdend sein können. Häufig wird der Fehler gemacht, sich ausschließlich auf die vertragliche Bezeichnung „Freie Mitarbeit“ zu verlassen, ohne die tatsächlichen Arbeitsabläufe zu überprüfen. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Honorare an freie Mitarbeiter:innen später als Arbeitslohn umqualifiziert werden, was zu hohen Nachforderungen bei der Lohnsteuer und den Sozialversicherungsbeiträgen führt. Zudem werden oft keine ausreichenden Dokumentationen über die tatsächliche Durchführung der Tätigkeit geführt, wodurch im Prüfungsfall Beweise fehlen. Die Deutsche Rentenversicherung und die Finanzämter prüfen bei Betriebsprüfungen intensiv, ob eine Scheinselbstständigkeit vorliegt und setzen Nachforderungen durch. Diese Nachforderungen können mit Säumniszuschlägen und Zinsen verbunden sein, was die finanzielle Belastung erheblich erhöht. Auch strafrechtliche Konsequenzen sind möglich, wenn der Verdacht besteht, dass Sozialversicherungsbeiträge vorsätzlich vorenthalten wurden. Unternehmen riskieren darüber hinaus einen erheblichen Reputationsverlust, wenn öffentlich wird, dass sie gegen sozialversicherungsrechtliche oder steuerrechtliche Vorschriften verstoßen haben. Die Vernachlässigung regelmäßiger Überprüfungen bestehender Vertragsverhältnisse ist ein weiterer häufiger Fehler. Ebenso werden Schulungen für Verantwortliche oft vernachlässigt, sodass diese Risiken nicht ausreichend erkannt und bewertet werden. Auch bei Änderungen in der Zusammenarbeit werden Anpassungen der Verträge häufig versäumt. Unternehmen sollten diese Fehler vermeiden, indem sie regelmäßig die Zusammenarbeit mit freien Mitarbeiter:innen prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Steuer- und Wirtschaftsberatung kann helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern, um Nachzahlungen und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden und das Unternehmen abzusichern.
8. Vorteile einer rechtssicheren Gestaltung
Eine rechtssichere Gestaltung von Vertragsverhältnissen im Hinblick auf die Vermeidung von Scheinselbstständigkeit bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht die Reduzierung rechtlicher Risiken und die Vermeidung von hohen Nachzahlungen an Sozialversicherungsträger und das Finanzamt. Durch klare Verträge und die tatsächliche Einhaltung der vereinbarten Bedingungen wird Rechtssicherheit geschaffen. Dies stärkt das Vertrauen von Mitarbeiter:innen, Geschäftspartner:innen und Behörden in die Professionalität des Unternehmens. Zudem können Betriebsprüfungen entspannter entgegengesehen werden, wenn die Risiken im Vorfeld minimiert wurden. Eine rechtssichere Gestaltung bietet auch Flexibilität bei der Beauftragung von externen Fachkräften, ohne dass das Unternehmen dem Risiko der Scheinselbstständigkeit ausgesetzt ist. Weiterhin wird die Planbarkeit und Kalkulierbarkeit der Personalkosten verbessert, da unerwartete Nachforderungen vermieden werden. Steuerliche Vorteile können bei einer sauberen Gestaltung weiterhin genutzt werden, ohne dass die Gefahr einer späteren Rückabwicklung besteht. Unternehmen, die sich regelmäßig beraten lassen und ihre Vertragsverhältnisse prüfen, sind besser aufgestellt und können flexibel auf rechtliche Änderungen reagieren. Zudem wird das Unternehmensimage gestärkt, da die Einhaltung rechtlicher Vorgaben ein wichtiges Signal für Seriosität ist. Die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Steuer- und Wirtschaftsberatung unterstützt Unternehmen dabei, ihre Strukturen rechtssicher zu gestalten und langfristig die Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
9. Zusammenfassung und Einladung zur Kontaktaufnahme
Scheinselbstständigkeit stellt ein komplexes Risiko im deutschen Sozialversicherungs- und Steuerrecht dar, das Unternehmer:innen nicht ignorieren sollten. Wird die Problematik nicht beachtet, können hohe Nachzahlungen, Säumniszuschläge und Bußgelder sowie strafrechtliche Konsequenzen folgen. Die rechtzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht es, Strukturen rechtssicher zu gestalten und Risiken proaktiv zu vermeiden. Unternehmen profitieren von einer nachhaltigen und rechtssicheren Vertragsgestaltung, regelmäßigen Prüfungen bestehender Arbeitsverhältnisse und der Durchführung von Statusfeststellungsverfahren, um potenzielle Unsicherheiten zu klären. Eine professionelle Steuer- und Wirtschaftsberatung unterstützt dabei, die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sicherzustellen und betriebliche Abläufe optimal zu organisieren. Neben der finanziellen Absicherung schützt eine rechtssichere Handhabung vor Reputationsschäden und stärkt das Vertrauen von Mitarbeiter:innen, Geschäftspartner:innen und Behörden. Sie sichert die Liquidität des Unternehmens und schafft eine Grundlage für nachhaltiges Wachstum. Auch trägt sie dazu bei, flexibel auf rechtliche Änderungen und Anforderungen reagieren zu können, ohne das Risiko von Verstößen einzugehen. Eine umfassende Auseinandersetzung mit den Kriterien und Risiken der Scheinselbstständigkeit zeigt, dass präventive Maßnahmen langfristig Kosten sparen und die Stabilität des Unternehmens sichern können. Unternehmer:innen sollten die Möglichkeit nutzen, sich frühzeitig beraten zu lassen, um den eigenen Betrieb sicher aufzustellen und die Potenziale externer Zusammenarbeit effizient zu nutzen. Wir als erfahrene Steuer- und Wirtschaftsberatung wissen, welche Schritte notwendig sind, um Unternehmen rechtssicher und zugleich flexibel zu führen. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre bestehenden Vertragsverhältnisse zu analysieren, Schwachstellen zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die zu Ihrem Unternehmen passen. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, praxisnahe Empfehlungen zu geben, die sich direkt umsetzen lassen und eine nachhaltige Wirkung entfalten. Unser Ziel ist es, Ihnen Sicherheit zu geben und Ihre Handlungsspielräume zu erweitern, sodass Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können. In einem persönlichen Beratungsgespräch nehmen wir uns Zeit für Ihre individuelle Situation und zeigen Ihnen konkrete Maßnahmen, mit denen Sie Risiken minimieren und zugleich von den Vorteilen einer flexiblen Personalgestaltung profitieren können. Vertrauen Sie auf unsere langjährige Erfahrung in der Beratung von Unternehmen unterschiedlichster Größen und Branchen, wenn es darum geht, Risiken zu erkennen und steuerrechtlich wie sozialversicherungsrechtlich sauber zu arbeiten. Kontaktieren Sie uns jetzt, um in einem persönlichen Gespräch Ihre Situation vertraulich zu analysieren und gemeinsam Maßnahmen zu erarbeiten, die Ihre rechtliche Sicherheit erhöhen und Ihr Unternehmen zukunftssicher aufstellen. Mit unserer Erfahrung und unserer praxisnahen Herangehensweise unterstützen wir Sie dabei, Ihre Strukturen zu optimieren, Risiken zu minimieren und Rechtssicherheit zu schaffen, damit Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: den Erfolg Ihres Unternehmens.
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Quellenverzeichnis
Deutsche Rentenversicherung (2024): Informationen zur Rentenversicherungspflicht und Befreiung. Verfügbar unter: https://www.deutsche-rentenversicherung.de
Bundesministerium der Finanzen (2024): Lohnsteuer-Richtlinien und Abgrenzung von selbstständiger und nichtselbstständiger Tätigkeit. Verfügbar unter: https://www.bundesfinanzministerium.de
Haufe Online Redaktion (2024): Scheinselbstständigkeit erkennen und vermeiden. Verfügbar unter: https://www.haufe.de
Schroeder, M. (2023): Scheinselbstständigkeit in der Praxis. NWB Verlag. Verfügbar unter: https://www.nwb.de
Bundessozialgericht (2017): Urteil vom 31.03.2017, B 12 R 7/15 R. Verfügbar unter: https://www.haufe.de